Spangen
Die Geschichte der kieferorthopädischen Spangen – umgangssprachlich oft als Zahnspangen oder Zahnklammern bezeichnet – ist schon länger, als die meisten medizinischen Laien wohl auf Anhieb vermuten würden. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts, genauer gesagt ab 1890, widmete sich der US-amerikanische Wissenschaftler Edward H. Angle der Systematisierung der kieferorthopädischen Behandlung. In den Jahren zwischen 1890 und 1920 schuf er die Grundlage für alle heute vorgenommenen kieferorthopädischen Maßnahmen mit Hilfe von festsitzenden Zahnspangen und Zahnklammern.
Zahnspange – Fluch und Segen
Seine Wissenschaftler-Kollegen Walther H. Coffin und Georg B. Crozat erweiterten und verbesserten die Entwicklungen von Angle um herausnehmbare Spangen, die den heute verwendeten Zahnspangen und Zahnklammern im Grundsatz gar nicht unähnlich waren.
Weitere wichtige Schritte in der Entwicklung der kieferorthopädischen Spangen gingen in späteren Jahren dann mit der Verbreitung von Plastikmaterialien einher. Zu Ehren des Kieferorthopädie-Pioniers Edward H. Angle wird die relative Lagebeziehung von menschlichen Ober- und Unterkiefern auch heute noch durch die so genannten Angle-Klassen bezeichnet. Was aber ist denn nun eine Zahnspange unter zahnmedizinischen Aspekten genau?
Der Nutzen von Zahnspangen in der Zahnmedizin und der Kieferorthopädie
Der umgangssprachliche Begriff Zahnspangen steht für eine Apparatur in der Zahnmedizin, mit deren Hilfe Fehlstellungen von Oberkiefer, Unterkiefer und natürlich der Zähne selbst korrigiert werden können. Im Prinzip darf eine Zahnspangen-Behandlung dabei durch jeden approbierten Zahnarzt durchgeführt werden, in der Praxis übernehmen aber in aller Regel Fachzahnärzte für Kieferorthopädie diese verantwortungsvolle Aufgabe.
Diese spezialisierten Kieferorthopäden haben sich schließlich auch einer mehrjährigen Weiterbildungszeit unterworfen, um den Titel "Fachzahnarzt für Kieferorthopädie" führen zu dürfen. In der kieferorthopädischen Therapie kommen heute eine ganze Reihe von Behandlungsarten und Behandlungsmitteln zum Einsatz, die es den behandelnden Zahnmedizinern erlauben auf jeden Patienten individuell einzugehen. Die letztendlich genutzten Zahnspangen und Zahnklammern kommen dann auch nicht "von der Stange" sondern sind stets genau an die Gegebenheiten zwischen den Kiefern der Patienten angepasst.
Wann sind Zahnspangen sinnvoll?
Auch wenn Zahnspangen – vor allem im angelsächsischen Raum – zwischenzeitlich sogar einmal als regelrechtes Mode-Accessoire galten, so sind medizinische Spangen für die Zähne natürlich nur dann sinnvoll, wenn auch tatsächlich eine medizinische Indikation – also eine zweifelsfrei diagnostizierte Fehlstellung von Zähnen oder Kiefern – vorliegt.
Die denkbaren medizinischen Gründe für die Verschreibung einer Zahnspange sind sehr vielfältig und umfassen die Bereiche "Zahnfehlstellungen", "Kieferkorrekturen" und "Bisskorrekturen". Vor allem im letzten Bereich finden sich eine Reihe von Diagnosen, bei denen eine Behandlung mit Hilfe von Zahnspangen oder Zahnklammern angeraten ist.
Die bekanntesten Gründe für Bisskorrekturen sind die Behandlung von Deckbiss, Kreuzbiss, Diastema, Engstand und Überbiss. Der lateinische Fachbegriff Diastema steht dabei für eine auffällige Lücke zwischen den oberen Vorderzähnen.
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